Eltern-Protest gegen geplante Regionalschule

 

Wentorf. Der Widerstand von Eltern gegen die Einführung einer Regionalschule formiert sich: Rund 40 Interessenten besuchten am Dienstagabend die Gründungsversammlung der Bürgerinitiative Gemeinschaftsschule Wentorf (BIG), zu der der Schulelternbeiratsvorsitzende Jörg Wischermann in die Cafeteria der Realschule eingeladen hatte.

 

Zusätzlich zu den fünf bisherigen BIG-Initiatoren traten 16 Mütter und Väter aus Wentorf und den umliegenden Gemeinden der Initiative bei.

Mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit, Gesprächen mit den Fraktionen der Gemeindevertretung und der Einberufung eines Runden Tisches aller Fraktionen wollen sie das Ruder zugunsten einer Gemeinschaftsschule herumreißen, die ab 2010 für Grundschulabsolventen das bisherige System von Haupt- und Realschule ablösen soll. Die Mehrheit der Wentorfer Politiker mit CDU, UWW und FDP favorisiert nach wie vor das Modell der Regionalschule. Deren Gegnern bleibt nun nicht mehr viel Zeit: Am 16. Februar entscheidet der Schulverband als Schulträger über die künftige Schulform.

 

"Wir wollen nicht, dass unsere Politiker das Gesicht verlieren, sondern dass unsere Kinder gewinnen", sagt Claudia Bosch aus Wentorf, Mutter zweier Jungen am Gymnasium und an der Grundschule. Sie spielt damit auf eine Elternbefragung an, bei der sich nach Interpretation der BIG eine deutliche Mehrheit für eine Gemeinschaftsschule ausgesprochen hat. Befürworter der Regionalschule sehen das anders: Weil nur die Hälfte der angeschriebenen Eltern geantwortet habe, könne vorausgesetzt werden, dass die andere Hälfte mit einer Regionalschule einverstanden sei, sagen sie.

 

Erfahrungen aus anderen Landkreisen sprechen dagegen, sagt BIG-Initiator Wischermann. So seien in Schleswig-Holstein erst kürzlich vier von fünf Regionalschul-Gründungen mangels Schüleranmeldungen gescheitert. " Wenn in Wentorf eine Regionalschule entsteht, werden Schüler und Lehrer abwandern", ist Wischermann sicher. Auch Stephan Raser aus Wentorf, Vater zweier Kinder in der Grundschule und im Kindergarten, will nicht verstehen, warum die örtlichen Entscheidungsträger offenbar den Trend ignorieren: "Unser Nachbarkreis Stormarn hat sich schon generell für die Gemeinschaftsschule entschieden. Dort wird es nicht eine einzige Regionalschule geben."

Bürgervorsteher Hans-Bernd Helms (CDU) verteidigt die Regionalschule. " Diese Schulform ist in zehn anderen Bundesländern ein großer Erfolg. Und Sachsen liegt laut Pisa-Studie mit einem nahezu identischen Schulmodell bei den Schülerleistungen an der Spitze", sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung.

 

Quelle Bergedorfer Zeitung 29,01,2009